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Internationaler Tag gegen Gewalt an
Frauen und Mädchen und Orange Days
2022, denn: Gewalt gegen Frauen geht
uns alle an!

Rommerskirchen, den 23.11.2022

Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, machen Organisationen, Frauenrechtsbewegungen und Gleichstellungsbeauftragte weltweit darauf aufmerksam, dass Frauen und Mädchen immer noch Gewalt und Unterdrückung erleben müssen. Der „internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November setzt den Anfang- und der „internationale Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember den Schlusspunkt der 16- tägigen Aktion, die auf den Missstand von Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht und unter dem Titel ORANGE DAYS bekannt ist. Woher kommt die Bezeichnung Orange Days: Orange ist von den Vereinten Nationen als Signal-Farbe für den Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ausgewählt worden und soll eine aussichtsreiche Zukunft symbolisieren. Mit Öffentlichkeitsarbeit setzen die Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Rommerskirchen ein Signal gegen die alltägliche Gewalt und Unterdrückung. Im Rathaus, in den Kitas, Schulen und im Schwimmbad werden Orangen und Mandarinen verteilt neben Informationen, wo Betroffene Hilfe bekommen können. Mit dem doppeldeutigen Slogan „Abwehrkräfte stärken“ – weisen die orangefarbenen Früchte auf die Orange Days hin und bieten niederschwellige Infor-mationen über Hilfsangebote und Unterstützung.
Dabei soll auch die wichtige Telefonnummer des Hilfe-Telefons gegen Gewalt an Frauen und Mädchen noch stärker bekannt gemacht werden. Unter 08000 116016 sind qualifizierte Mitarbeiterinnen rund um die Uhr das ganze Jahr, in mittlerweile 18 Sprachen, sowie in leichter und Gebärdensprache, zu erreichen. Kostenfrei, vertraulich und anonym.
Nicht nur Beratung und Hilfsangebote für Betroffene werden angeboten, sondern auch für Personen aus dem sozialen Umfeld. Menschen, die sich Sorgen machen um die Schwester, Freundin, Nachbarin, Kollegin und ihre Beobachtungen oder Verdachtsmomente vertraulich schildern möchten und Rat suchen.
Es gibt sehr viele Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die alle Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern sind und täglich begleiten. Die Mehrheit der Täter*innen weltweit ist männlich.
In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle 45 Minuten wird eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.
Geschlechtsspezifische Gewalt hat viele Gesichter, sie reicht von sexistischen Sprüchen und alltäglichen Grenzverletzungen über strukturelle Benachteiligungen bis hin zu schwerer Gewalt. Sie beginnt mit der alltäglichen Anmache, mit frauenfeindlicher Sprache, Witzen und Beschimpfungen. Auch wo Frauen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt werden, wenn sie bestimmte Orte, Wege oder Situationen meiden müssen, um Belästigungen oder Bedrohungen zu entgehen, handelt es sich um eine Form von Gewalt. Direkte Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen sind beispielsweise sexuelle Belästigung, Demütigung, Beleidigung, Schläge, Bedrohung, soziale Kontrolle, sexuelle Nötigung, Stalking oder Vergewaltigung.
Sexualisierte Gewalt ist ein massiver Eingriff in die Intimsphäre einer anderen Person gegen ihren Willen. Sie wird oft als Mittel zur Demütigung und Machtdemonstration angewandt. Bundesweit kommt es jährlich zu etwa 12.000 bis 13.000 Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung – und hinzu kommt ein nicht unerhebliches Dunkelfeld.
Häusliche Gewalt ist sowohl körperlich als auch seelisch besonders belastend, weil sie zu Hause stattfindet – an einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt und von einem Menschen ausgeht, dem man vertraut.
Häusliche Gewalt kann viele Formen haben und äußert sich nicht nur durch körperliche oder sexuelle Übergriffe, sondern auch wenn
der Lebensgefährte, Ehemann oder Ex-Partner seine Frau oder Ex-Partnerin beleidigt oder diffamiert, ihr gegenüber jähzornig und aggressiv wird und ihr Eigentum be-schädigt, ihr droht sie oder die Kinder zu ver-letzen, soziale Kontakte unterbindet, Haus-arrest verhängt oder beginnt ihre Ausgaben, Mails und Handykontakte zu kontrollieren. Im Zuge einer Trennung werden Frauen häufig belästigt oder terrorisiert (Stalking).
Unter sexualisierter Gewalt wird jegliche Form von Gewalt verstanden, die sich in sexuellen Übergriffen ausdrückt. Der Begriff „sexualisierte“ Gewalt macht deutlich, dass die sexuellen Handlungen als Mittel zum Zweck, also zur Ausübung von Macht und Gewalt, vorgenommen werden. Sexualisierte Gewalt findet deshalb oft in Abhängigkeitsverhältnissen statt. Mädchen und Frauen mit Beeinträchtigung oder Behinderung gehören deshalb zu den besonders gefährdeten Per-sonengruppen.
Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, zuhause, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz statt. Nur wenige Täter üben sexualisierte Gewalt aufgrund einer psychischen Erkrankung aus. Die Meisten planen ihre Handlungen gezielt und sind sich darüber bewusst, was sie tun.
Digitale Gewalt nimmt durch soziale Medien und Digitalisierung stark zu.
Über das Internet verbreiten sich Informatinnen in Sekundenschnelle: Sie können mit
vielen Menschen geteilt, aber auch heruntergeladen und bearbeitet werden. Viele Internetnutzerinnen und Internetnutzer, insbesondere Jugendliche, geben über die Sozialen Netzwerke und Instant-Messenger-Dienste zahlreiche private Informationen preis und ermöglichen so anderen, sie bloßzustellen und zu schädigen.
Was ist digitale Gewalt?
In einer Welt, die zunehmend durch die digitalen Medien bestimmt wird, kommt es immer öfter zu Fällen von digitaler Gewalt. Sie ist mittlerweile ein weitverbreitetes Phänomen und ist eng verknüpft mit der „analogen“ Gewalt. Das bedeutet, dass die reale Gewalt im digitalen Raum fortgesetzt wird, beispielsweise bei Partnerschaftsgewalt.
Die Belästigungen enden nicht nach der Schule oder der Arbeit. Digitale Gewalt findet überall dort statt, wo digitale Medien genutzt werden, also auch zuhause und rund um die Uhr.
Die scheinbare Anonymität im Internet senkt die Hemmschwelle und die erschwert Möglichkeit der Rückverfolgung.
Die Diskriminierung bestimmter Personengruppen wird durch Hassrede (Hatespeech) und gezielte Kommentare im digitalen Raum systematisch und bewusst weitergeführt, um einen Ausschluss bzw. Rückzug der diskriminierten Gruppen zu bewirken.
Digitale Gewalt umfasst eine Vielzahl von Angriffsformen, die auf Verunglimpfung, Rufschädigung, soziale Isolation und die Nötigung oder Erpressung eines bestimmten Verhaltens der Betroffenen abzielen. Zudem
kommt es mitunter zu gezielten Bedrohungen und Androhungen schwerer Straftaten gegenüber den Betroffenen.
Daneben gibt es noch vielfältige weitere Gewaltformen: sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Zwangsheirat, Menschenhandel, Genitalverstümmelung.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen.
Um geschlechtsspezifischer Gewalt ein Ende zu setzen, müssen alle Menschen die Formen der Gewalt und deren Grundlagen kennen und sich entschieden dagegen einsetzen.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist kein „Frauenproblem“, sondern ein wichtiges Thema für Menschen aller Geschlechter. Auch Männer müssen sich als handlungsfähige Verbündete entschieden gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht uns alle an!