Logo und Motto der Gemeinde Rommerskirchen

EFRE Förderprogramme „Grüne Infrastruktur“

„Projektträger: Gemeinde Rommerskirchen mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union“

Landschaftsgalerie Strategischer Bahndamm

Der „Strategische Bahndamm“ liegt als linienhafte, über 13 Kilometer lange durchgängige Struktur, in der offenen Agrarlandschaft des Rhein-Kreises Neuss. Der vor über 100 Jahren aufgeschüttete, aber nicht in die Nutzung überführte Bahndamm ist eines der wenigen naturnahen Landschaftselemente und hat eine entsprechende Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er stellt gleichzeitig eine wichtige funktionale Beziehung zwischen den kleinen Dörfern entlang des Bahndamms und dem ländlichen Zentrum Rommerskirchen her. Für die Bewohner hat der Bahndamm eine hohe Bedeutung für die Naherholung, da sich sonst nur Flurwege der Landwirtschaft für die Naherholung anbieten.
Mit dem Projekt soll der Strategische Bahndamm im Sinne einer multifunktionalen Grünen Infrastruktur sowohl für die Belange von Naturschutz, als auch für die Naherholung und als Ortsverbindung in Wert gesetzt werden.

Die Gemeinde Rommerskirchen plant federführend gemeinsam mit den Städten Grevenbroich und Neuss und in Abstimmung mit dem Rhein-Kreis Neuss die Qualifizierung des Strategischen Bahndamms.

Interkultureller Garten Widdeshoven

Im etwa 500 Einwohner zählenden Ortsteil Widdeshoven wurde das ca. 2 ha große brachliegende Gelände der ehemaligen „Gärtnerei Olligs“ einer neuen Nutzung zugeführt. Etwa ein Drittel des Geländes wird zu einem kleinen Wohngebiet entwickelt. Der leerstehende Verkaufsraum der Gärtnerei soll unter Beteiligung der Dorfgemeinschaft zu einer Begegnungsstätte – einem Dorfcafé – umgebaut werden. In Anlehnung an die ehemalige Nutzung ist vorgesehen, auf einem weiteren Drittel der Fläche anstelle der alten Gewächshäuser einen interkulturellen Gemeinschaftsgarten zum Anbau von Obst und Gemüse und als Treffpunkt der alteingesessenen Dorfbewohner und der Neubürger anzulegen. Das restliche Drittel wird zu einer Obstbaumwiese am Übergang in die freie Landschaft entwickelt.

Die Entwicklung des interkulturellen Gartens bringt sowohl eine ökologische Aufwertung der Fläche als auch einen Mehrwert für die Gemeinschaft mit sich. Durch das gemeinsame Säen, Pflegen und Ernten in den Gärten wird ein Treffpunkt der Kulturen, des Zusammenseins, Lehren und Lernens geschaffen.

Im Jahr 2018 fand eine Ideen- und Planungswerkstatt zum interkulturellen Garten statt. Die Anregungen und Wünsche der Teilnehmenden flossen in die Entwurfsplanung mit ein. Der daraus resultierte Entwurf beinhaltet drei Teilbereiche:

1. Gemeinschaftsplatz um das Dorfcafé
2. Eigentlicher Garten mit Gartenparzellen
3. Interkultureller Obstgarten

Der Gemeinschaftsplatz bildet den Treffpunkt des interkulturellen Gartens, der ebenfalls als Veranstaltungsort dient. Mittels Anpflanzungen von heimischen Bäumen werden Aufenthaltsqualität sowie Schattenplätze geschaffen.

Die eigentliche Gartenfläche wird als Grabeland gestaltet und dient dem Anpflanzen von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf. Auf der angrenzenden Obstbaumwiese werden die vorhandenen Obst- und Nussbäume durch weitere Pflanzungen verschiedener Obstgehölze ergänzt.

Der „interkulturelle Garten Widdeshoven“ ist ein EFRE-Förderprojekt und Teil des Förderprogramms Grüne Infrastruktur. Das Projekt kann Modellwirkung entfalten, indem es aufzeigt, wie durch gemeinsames Gärtnern naturnahe Erlebnisse geschaffen sowie ein Beitrag zur Integration geleistet werden.

Archäologische Befunde im Baugebiet Steinbrink

Im Rahmen der Erschließung des Neubaugebiets Steinbrink fanden von 2014 bis 2017 archäologische Untersuchungen statt. Vor Beginn der Grabung wurde eine großflächige geophysikalische Untersuchung des Areals durch die Uni Köln durchgeführt. Dabei konnte unter anderem das Hauptgebäude eines römischen Gutshofs ermittelt werden, welches eine Länge von 110 m sowie eine Breite von mind. 35 m aufwies. Der Gutshof bestand in mehreren Bauphasen von der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus bis in die Spätantike.

Innerhalb der Grabungsfläche konnte der südlichste Bereich des Hauptgebäudes der villa rustica dokumentiert werden. Der Verlauf der südöstlichen Villenmauer wird heute von der Natursteinmauer dargestellt. Obwohl über den Aufbau der Villa wenig bekannt ist, deuten Reste z.B. von Marmor und bemaltem Wandputz an, dass deren Ausstattung überdurchschnittlich reich gewesen sein dürfte. Ein weiterer Befund der archäologischen Untersuchungen ist eine römische Wasserleitung, die Abwässer vom Hauptgebäude in Richtung Gillbach abgeleitet hat. Aufgrund der aufwändigen und hochwertigen Bauweise des Kanals, lässt sich vermuten, dass dieser nicht nur Regen- und Brauchwasser aus dem Haushalt der villa rustica abführte, sondern dass am südlichen Ende des Hauptgebäudes möglicherweise sogar ein Badetrakt bestanden hat. Hierauf deuten zudem einige Rundziegel hin, die auf eine Ausstattung dieses Gebäudeteils mit einer Fußbodenheizung („Hypokaustum“) hindeuten. Der aus römischem Beton („opus caemeticium“) gegossene Kanal war in weiten Teilen gut erhalten und konnte über eine Länge von 71,25 m dokumentiert werden. Die Gemeinde Rommerskirchen hat federführend die Bergung eines 3 m langen ‚in situ‘ erhaltenen Teilstücks des römischen Kanals umgesetzt, welches mit einer speziell angefertigten Betonkiste mit Glasdeckel versehen wurde, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Darstellung der Leitung als „Archäologisches Fenster“ ist Teil des EFRE-Förderprojekts „Naturnahes Spielen und Lernen am Steinbrink“ des Förderprogramms Grüne Infrastruktur. Die im oberen Teil des geborgenen Teilstückes aufliegenden Flachziegel („tegulae„) sind rekonstruiert, entsprechen aber der ursprünglichen Abdeckung des Leitungskanals. Die Inszenierung im Schaukasten entspricht der Grabungs-szene aus dem Jahr 2014 und zeigt zudem gebräuchliche Utensilien der archäologischen Arbeit.