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Nachruf Willi Schumacher

Rommerskirchen, den 20.12.2021

Zwei Wochen vor seinem 73. Geburtstag ist Willi Schumacher gestorben: Mehr als ein Jahrzehnt lang zählte der gebürtige Eckumer zu den wichtigsten Akteuren der Kommunalpolitik am Gillbach. Als Mitgründer der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) gehörte Schumacher von 1994 bis 1999 deren erster Ratsvertretung als stellvertretender Fraktionschef an. Mit 21,2 Prozent der Stimmen erzielte die erst einige Monate zuvor gegründete UWG damals das NRW-weit beste Kommunalwahlergebnis einer Wählergemeinschaft.
Ziel sei es gewesen, „Rommerskirchen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Und das ist uns gelungen“ resümierte Schumacher
mehr als anderthalb Jahrzehnte später in einem Gespräch mit der Neuß-Grevenbroicher Zeitung die Rolle der UWG. Er und seine
Mitstreiter(innen) setzten damals auf konsequente Opposition gegen die geschlossene Phalanx aus CDU und SPD, die ihnen im
Rat gegenüberstand. 1998 wurde Willi Schumacher Sprecher der „Bürgerinitiative für ein gesundes Rommerskirchen“: Im Oktober dieses Jahres hatte eine vom Rhein-Kreis Neuss erlassene und erst sieben Jahre später aufgehobene Verzehrsempfehlung für bestimmte Gemüsesorten zum größten Massenprotest geführt, den es am Gillbach je gab. Der mündete letztlich kurz nach der Jahrtausendwende in die Gründung des Centers am Park und die Aufgabe des Hüttenprivilegs durch die Firma Schumacher. „Ich habe fünf Jahre meiner Freizeit dafür investiert“, erinnerte sich Willi Schumacher an diese zuweilen turbulente Phase, die ihm nebenbei zu rund 60 Fernsehauftritten im WDR verhalf. Im Jahr 2000 konnte er für die Bürgerinitiative die Ehrengabe der Gemeinde Rommerskirchen entgegennehmen.
Durch seine Tätigkeit in der UWG und später in der Bürgerinitiative hatte Schumacher maßgeblichen Anteil am „Machtwechsel“ in der jahrzehntelang von der CDU dominierten Gemeinde Rommerskirchen. Dass mit Albert Glöckner erstmals ein Sozialdemokrat Bürgermeister werden und es 15 Jahre lang bleiuben konnte, lag nicht zuletzt an der Unterstützung der UWG in der Stichwahl im Oktober 1999. In einem Gespräch mit der Neuß-Grevenbroicher Zeitung reklamierte Willi Schumacher etliche Jahre später sogar das politische „Copyright“ an der Kandidatur für sich: „Ich habe ihn als erster ins Gespräch gebracht“, so Schumacher, der mit Glöckner einst die Schulbank gedrückt hatte.
Politische Meinungsverschiedenheiten blieben gleichwohl nicht aus, was dazu führte, dass Willi Schumacher 2004 als UWG-Kandidat bei der Bürgermeisterwahl gegen Glöckner antrat. Nachdem dieser im Amt bestätigt wurde, zog sich Schumacher schrittweise von der kommunalpolitischen Bühne zurück, auch wenn er noch bis 2008
Vorsitzender der UWG blieb. 2009 kandidierte er letztmals für ein Ratsmandat, indes mehr aus Pflichtgefühl denn aus Leidenschaft, wie er später einräumte.
Engagiert hat sich Willi Schumacher ge-meinsam mit seiner Frau Susanne auch weiterhin im Partnerschaftskomitee Mouilleron le Captif – die französische Partnergemeinde nahe der Atlantikküste hat er häufig besucht, und auch die Differenzen mit dem gleichfalls im Komitee engagierten Albert Glöckner waren da längst beigelegt.
Eng verbunden war der Verstorbene auch dem Turnverein Rommerskirchen: In jungen Jahren Leistungsturner, war er später auch als Übungsleiter beim 1924 gegründeten Turnverein aktiv.
Sein Berufsleben hat Schumacher aus-schließlich beim Bayer-Konzern verbracht: Vom 13-jährigen Schlosserlehrling über den Meisterbrief bildete er sich zum Technischen Betriebswirt fort und war zuletzt als Leiter des Bayer Ideen Pools für das Verbesserungsvorschlagswesen des Konzerns zuständig.
Die Trauerfeier für Willi Schumacher findet am Mittwoch, 22. Dezember, seinem 73. Geburtstag, ab 11 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Peter statt.