Werner Lübberink im Ruhestand – Großer Bahnhof für eingefleischten „Eisenbahner“
In großem Rahmen wurde jetzt Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in NRW in den Ruhestand verabschiedet. Im Landtag in Düsseldorf versammelten sich zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie Weggefährten des scheidenden Bahnmanagers, der seine Funktion als DB-Chef in Nordrhein-Westfalen seit 2016 ausgeübt hatte.
Auch Bürgermeister Dr. Martin Mertens befand sich unter den Gästen – aus gutem Grund, ist Werner Lübberink doch Rommerskirchener und wohnt in Frixheim. In offizieller Funktion war er zuletzt 2023 bei einem Festakt zum 125-jährigen Bestehen des Eckumer Bahnhofs präsent. Als leidenschaftlicher Schwimmer schätzt er das Sonnenbad am Gorchheimer Weg und die Vinhoteca, wie er bei einem seiner Termine in der Gemeinde einmal verraten hat.
„Werner Lübberink hat sich auch für unsere Gemeinde nach Kräften engagiert. Gespräche mit ihm waren stets interessant und informativ. So gesehen ist es schade, dass er bereits in den Ruhestand geht, für den ich ihm alles Gute wünschte“, sagt der Bürgermeister.
Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte vor zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft die Tatkraft, die Expertise und , „das starke Nervenkostüm“ sowie den unverwüstlichen Humor des Rheinländers Lübberink, der auf „ein beeindruckendes Lebenswerk“ zurückblicken könne.
Als Werner Lübberink 2016 mit seiner Familie nach Frixheim zog, war es eher eine Rückkehr, hatte er hier schon einmal in jungen Jahren gewohnt. Gebürtig stammt der Spitzenmanager aus Nievenheim. Sein Abitur hat er 1978 am Knechtstedener Norbert-Gymnasium gemacht und absolvierte anschließend eine Lehre als Industriekaufmann bei Mannesmann AG in Düsseldorf.
Zunächst im Bereich Handel und Export tätig, studierte der Diplom Kaufmann Werner Lübberink von 1983 bis 1986 an der Wirtschaftshochschule ESCP in Paris, wobei er einen Teil des Studiums in Oxford absolvierte. Drei Jahre lang war er dann für eine amerikanische Unternehmensberatung in Wiesbaden tätig.
Von 1989 bis 1991 studierte Werner Lübberink an der Harvard Business School, wo er mit dem Master of Business Administration (MBA) abschloss. Er ging zu VW und wechselte 1995 zur Bahn, wo er seine eigentliche Bestimmung in der „Eisenbahnfamilie“ fand. „Man konnte da viel bewegen“, sagte Lübberink einmal, der zunächst als Leiter Internationales Marketing und Produkt- und Angebotsmanagement bei der DB-Fernverkehr in Frankfurt tätig war, ehe er 2002 nach Brüssel wechselte, um dort die DB-EU Konzernrepräsentanz zu leiten.
Als Cheflobbyist der Bahn machte sich Lübberink in den folgenden 14 Jahren einen Namen: Weniger am Schreibtisch tätig als dort, wo die Informationen flossen, ging er seiner Arbeit nach, und wurde zu einem der besten und erfolgreichsten und bei Abgeordneten wie EU-Beamten wegen seiner Expertise im Bahnsektor respektierten Lobbyisten in Brüssel.
Kenner attestierten ihm, während seiner 14-jährigen Tätigkeit die vier Eisenbahnpakete der EU im Europäischen Parlament erfolgreich und sachorientiert kommentiert und begleitet zu haben.
Insbesondere setzte sich Lübberink erfolgreich für die Aufrechterhaltung der Struktur des integrierten DB-Konzerns ein. Auch hier kamen Lübberink seine Expertise, internationale Erfahrung und diplomatisches Geschick zugute. Darüber hinaus engagierte sich der überzeugte Europäer für die Weiterentwicklung der transeuropäischen Netze (TEN-Korridore) sowie des wichtigen Sicherheitssystems European Train Control System (ETCS).
Der letzte berufliche Umstieg war 2016 von Brüssel nach Düsseldorf, als er den Posten des DB-Konzernbevollmächtigten für NRW übernahm. Lübberinks Zeit in NRW war geprägt von vielfältigen und großen Herausforderungen. Dazu zählten unter anderem eine nie dagewesene Anzahl von Großbaustellen sowie eine stark überlastete Infrastruktur. Dank seiner Sachkenntnis, langjährigen Erfahrung, seiner lösungsorientierten Herangehensweise und seinem effektiven Stakeholdermanagement kann Lübberink auf zahlreiche erfolgreiche Projekte zurückblicken, die er begleitet hat.
