Logo und Motto der Gemeinde Rommerskirchen

Initiiert hat das Projekt „Von Schatten zu Licht“ Michaela Bendel (Heilpraktikerin für Psychotherapie und Speakerin)

25.11.2025 | Pressemitteilung

Im August hatten sie zu diesem Zweck eine Veranstaltung organisiert, bei der überwiegend Frauen über Missbrauchserfahrungen sprechen konnten, anlässlich des Internationalen Männertags kamen diesmal im Ratssaal der Gemeinde Rommerskirchen ausschließlich Männer zu Wort. „Missbrauch tritt in vielerlei Formen auf: seelisch, emotional, verbal, körperlich und sexuell“, sagt die Rommerskirchener Gleichstellungsbeauftragte Nicole Musiol, die den Diskussionsabend initiiert und organisiert hat.
Michaela Bendel geht es darum, das nach wie vor weit verbreitete Schweigen zu brechen, das gerade auch beim Missbrauch an Männern vorherrscht.
Was natürlich mit „klassischen“ Bildern von Männlichkeit zu tun hat, die schon früh vermittelt wurden, so etwa in Redensarten wie den – angeblich – keinen Schmerz kennenden Indianern und den Jungen, die im Gegensatz zu Mädchen nicht weinen „dürfen“.

Zu Wort kamen im Ratssaal Betroffene, die die verschiedenen Arten des Missbrauchs erlebt haben. Dies gilt etwa für Carsten, einen Pianisten und Sänger aus Rosenheim, der eigene Stücke am E-Piano spielte und dazu begleitend aus seinem Leben erzählte, dessen Kindheit von emotionaler Manipulation und Einsamkeit geprägt war.
Ein weiterer Diskussionsteilnehmer machte anhand seiner Erfahrungen deutlich, dass Sprüche wie „Es gehören immer zwei dazu“ den entscheidenden Unterschied zwischen Ursachen, die einen Missbrauch ermöglichen und dem tatsächlichen Missbrauch verwischt und so auch Missbrauchsopfer an Schuldgefühlen leiden lässt.

Auch Sprecher Heiko Neumann verwies auf seine Kindheitserfahrungen: Gewalt war für ihn eine nahezu tägliche Erfahrung: Während sein Vater die Devise „Frauen schlägt man nicht, die beschützt man“ stets beherzigte, hatte er keinerlei Hemmungen seinen Sohn regelmäßig zu verprügeln. Er selbst setzte seinen Humor dagegen und gab den Klassenclown. Eindringlich riet er vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen dazu, Hilfe zu suchen und über belastende Erinnerungen zu sprechen – soweit nötig, auch in geeigneten Therapien.

„Sicherlich ist es schwer, veraltete Dogmen und Ansichten aufzubrechen, dennoch ist dies die einzige Möglichkeit, dem Missbrauch und seinen Folgen wirksam zu entgegnen. Der Abend war sicher nur ein kleiner Beitrag dazu, aber auch hier gilt, dass der stete Tropfen irgendwann den Stein höhlt“, lautet das Fazit von Nicole Musiol. Sie hatte darüber hinaus umfangreiche Informationsmaterialien mit Hilfe- und Unterstützungsangeboten zusammengestellt – für Männer, Frauen und Kinder.

Bürgermeister Dr. Martin Mertens zeigte sich „beeindruckt von der Veranstaltung insgesamt und vor allem vom Mut der Teilnehmer, die über ihre Missbrauchserfahrungen gesprochen haben. Wir werden den Ratssaal gern für weitere Informationsveranstaltungen und Diskussionsabende zur Verfügung stellen.“