Gillbach – Wasserwirtschaftliche Facharbeitsgruppe erarbeitet Szenarien für die Zukunft
Arbeitsgruppe Gillbach baut Informationsstelen auf
Der Gillbach, gleichsam das „fließende Wahrzeichen“ der Gemeinde Rommerskirchen, soll auch nach dem Ende des Braunkohleabbaus ein wasserführender Bach bleiben. Dies ist das erklärte Ziel von Politik und Verwaltung, das überdies auch die Anrainer-Kommunen Bergheim und Grevenbroich verfolgen.
In 2023 ist daher die wasserwirtschaftliche Facharbeitsgruppe genau aus dem Grund ins Leben gerufen worden, um auf behördlicher Ebene die technisch, wasserwirtschaftlich und auch rechtlich möglichen Szenarien für die Zukunft des Gillbachs auszuarbeiten.
Zuletzt hatte Dipl.-Ing Dietmar Jansen vom Erftverband in einer gut besuchten Bürgerversammlung im November 2024 über den aktuellen Sachstand informiert. Auch der Gemeinderat wurde durch ihn und Bürgermeister Dr. Martin Mertens am 12.12.2024 in der Gemeinderatssitzung ebenfalls umfassend informiert.
Er machte dabei deutlich, dass die Facharbeitsgruppe aus Verwaltung, RWE und dem Erftverband derzeit alle Möglichkeiten von potentiellen Quellen für eine künstliche Speisung des Gillbachs wasserwirtschaftlich und juristisch untersuchen. Die potentiellen Quellen für eine künstliche Speisung des Baches reichen u.a. vom Grundwasser über die Einleitung von Niederschlagswasser bis hin zur Speisung aus der Rheinwassertransportleitung.
Am Ende des Prozesses wird die Facharbeitsgruppe dem Gemeinderat geeignete Maßnahmen für die Zukunft des Gillbachs vorschlagen, über die die Politik dann entscheiden wird.
Das Fazit der bisherigen Beratungen der Facharbeitsgruppe fasste Dietmar Jansen dabei wie folgt zusammen:
„Der Gillbach hat das Potenzial, Referenzraum und Vorbild für die
Entwicklung von kleinen Gewässern in der Bördelandschaft im
Rheinischen Revier zu sein und somit einen vielfältigen Beitrag zum
Strukturwandel zu leisten.“
Die Facharbeitsgruppe tagt regelmäßig kommt zu ihrer nächsten Sitzung Anfang Juni zusammen.
In der anderen Arbeitsgruppe „Gillbach“ arbeiten Verwaltung und Politik zusammen.
Mitarbeitende der Fachbereiche Strukturwandel und Nachhaltigkeit und Mitglieder des Gemeinderates planen aktuell das Projekt „Erzähl- und Lehrpfad“
Auf vier am Laufe des Baches angebrachten Info-Stelen sollen u.a. Flora, Fauna und die Geschichte des Gillbachs den Menschen nähergebracht werden.
Die Veränderungen durch den Braunkohleabbau werden ebenfalls thematisiert. Die Stelen sollen im Lauf des Monats Juli aufgebaut und der Öffentlichkeit übergeben werden.
Zur Geschichte:
„Der Gillbach war mit seinem lebensnotwendigen Wasser seit der fränkischen Landnahme (5.Jahrhundert) bis in die erste Hälfte des 19.Jahrhunderts ein wichtiger Faktor für die Versorgung von Mensch und Vieh“, heißt es etwa bei Lokalhistoriker Dr. Josef Schmitz in seiner 2011 erschienenen Chronik der Gemeinde Rommerskirchen. Schmitz zitiert darin u.a. die damalige Kreisbehörde in Neuss, die 1845 schrieb: „Der Gillbach entspringt im Regierungsbezirk Köln oberhalb Hüchelhoven, durchfließt die Benden vom Bergerhof, in welchen sich bedeutende Quellen vorfinden, kömmt alsdann in den Regierungsbezirk Düsseldorf in den Kreis Neuss bei Gill in die Bürgermeisterei Rommerskirchen…“. Dies verweist auch auf sein ursprüngliches Quellgebiet im Bethlehemer Wald, der zugunsten der Tagebaue Bergheim und Fortuna-Garsdorf abgebaggert wurde. Die ersten bekannten gesetzlichen Regelungen zur Kontrolle und Reinigung des Bachs wurden immerhin bereits 1687 erlassen.
